Handwerkervereinshaus

Inschrift:
HANDWERKERVEREINSHAUS /
MIT /
"SOPHIENSÄLEN" /
Erbaut 1905 für den 1844 /
gegründeten Handwerkerverein, /
einer Keimzelle /
der Berliner Arbeiterbewegung. /
Stätte bedeutender politischer Veranstaltungen, /
unter anderem rief am 27. 10. 1918 Karl Liebknecht /
zum Kampf in der bevorstehenden Revolution auf /
am 14. 11. 1918 sprach Wilhelm Pieck auf der ersten /
öffentlichen Versammlung des Spartakusbundes /
vom 1.- 3. 11. 1920 Tagungsort des 5. Parteitages /
der KPD unter Leitung von Wilhelm Pieck, /
der die Vereinigung der KPD mit den /
linken Kräften der USPD beschloß /
am 19. 10. 1928 Gründungsort des Bundes /
proletarisch-revolutionärer Schriftsteller. /
Während des 2. Weltkrieges /
als Ausbeutungsstätte /
für ausländische Zwangsarbeiter /
mißbraucht.

Technische Daten:
72 cm x 96 cm

Standort:
Sophienstraße 17/18 (Mitte)
Verkehrsanbindung S 3, S 5, S 7, S 75, S 9 bis Hackescher Markt, U 8 bis Weinmeisterstraße

Handwerkervereinshaus Der Stadtsyndikus und besoldete Stadtrat Heinrich Philipp August Hedemann (1800-1872), wohnhaft Schöneberger Straße 11, lud am 16.4.1844, in die Oranienburger Straße zur Gründung der erster Arbeiterorganisation - des Handwerkervereins - ein. Den ersten gedruckten Jahresbericht des Vereins vom 17.4.1845 zierten schon die brüderlich verschlungenen Händen - das Vereinssymbol. Zu dieser Zeit befand sich der Verein schon in der Johannisstraße 4. Es war die Geburtsstunde eines freiwilligen Zusammenschlusses von Arbeitern, Meistern und Gesellen unterschiedlicher Berufe. 1850 wurde der Handwerkerverein polizeilich verboten. Am 26.6.1859 erfolgte dann seine Neugründung als Neuer Handwerkerverein. Nachdem er das Eckhaus in der Alexanderstraße 26./Blumenstraße 1 gekauft hatte, befand sich vorerst dort auch sein Sitz. Drei Jahre später erwarb sein Vorsitzender Emil Behrend das Grundstück in der Sophienstraße 15. Die feierliche Eröffnung des Gebäudes fand am 2.7.1864 mit einer Festveranstaltung statt, auf der Franz Gustav Duncker (1822-1888) eine Rede hielt. Das Haus war nach Plänen der Architekten Bernhard Kolscher (1834-1868) und Heinrich Christian Johann Lauenburg (1832-1890) errichtet worden. Dieses Gebäude mußte 1903 veräußert werden. Das Baugeschehen beim Kaufhausbau hatte Risse verursacht. Der Verein veräußerte nun das Grundstück an das Kaufhaus Wertheim und erwarb 1904 das Grundstück Sophienstraße 18. Joseph Franckel und Theodor Kampfmeyer wurden mit dem Bau des neuen Vereinshauses beauftragt, das 1905 fertig wurde. Am 21.11.1905 wurde neue das Haus feierlich eröffnet. In den folgenden Jahrzehnten fanden dann im Haus und in den Sophiensälen, die sich auf dem Hinterhof befinden, unzählige Veranstaltungen der Arbeiterbewegung statt.
Einweihung vor Dezember 1973
Herausgeber Magistrat von Berlin

Literaturhinweise
Wernicke, Kurt: Geschichte der revolutionären Berliner Arbeiterbewegung 1830-1849, a. a. O.
Berlin. 800 Jahre Geschichte in Wort und Bild, a. a. O.
Kieling, Uwe: Baumeister und Bauten, a. a. O.
Die Bau- und Kunstdenkmale in der DDR, Hauptstadt Berlin, a. a. O.
Berliner Geschichte. Dokumente, Beiträge, Informationen. Stadtarchiv der Hauptstadt der DDR, 1984, Nr. 5
Allgemeiner Wohnungs-Anzeiger nebst Adreß- und Geschäftsbuch für Berlin, 1859, a. a. O.


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