Gerichtslaube

Inschrift:
GERICHTSLAUBE /
ZEUGNIS FRÜHBÜRGERLICHER RECHTSSPRECHUNG /
AB 1270; /
URSPRÜNGLICH VERBUNDEN MIT DEM RATHAUS /
AN DER SPANDAUER STRASSE, ECKE RATHAUSSTRASSE /
IM ERDGESCHOSS STAND DER SCHÖFFENSTUHL, /
IM OBERGESCHOSS DER RATSSTUHL /
1871 ABBRUCH /
IM ZUSAMMENHANG /
MIT DEM BAU DES ROTEN RATHAUSES /
1985-1987 /
REKONSTRUKTION /
AUF BESCHLUSS DES MAGISTRATS VON BERLIN.

Technische Daten:
131 cm x 89 cm

Standort:
Poststraße 26 (Mitte)
Verkehrsanbindung Bus 142, 257 bis Mühlendammbrücke; U 2 Klosterstraße

Gerichtslaube Das erste Berliner Rathaus soll um 1270 zwischen der Spandauer und der Oderberger Straße (heute ungefähr Rathausstraße) gestanden haben. Der Schöffenstuhl - die Gerichtslaube - stand gleich daneben. Hier wurden die öffentlichen Prozesse der städtischen Gerichtsbarkeit verhandelt. Die Gerichtslaube diente auch dazu, den durch Glockenläuten herbeigerufenen Bürgern offizielle Beschlüsse und Neuigkeiten zu verkünden. Der Bau des neuen Rathauses, der 1861 begann, ließ um die Zukunft der Gerichtslaube bangen.
Nach Eingreifen des Kaisers Wilhelm I., beschloß die Stadtverordnetenversammlung am 9.3.1871, den Abriß des Gebäudes so vorzunehmen, daß es an anderer Stelle wieder errichtet werden konnte. Am 17.3.1871 war die Gerichtslaube zerlegt. Von Hermann Wilhelm Blankenstein (1829-1910) und Johann Heinrich Strack (1805-1890) wurde das Haus - stark entstellt - 1871/72 im Schloßpark Babelsberg wieder aufgebaut. Sie bot E. T. A. Hoffmann die Kulisse für seine Spukgeschichte "Die Brautwahl".

Einweihung 1986

Literaturhinweise
Kieling, Uwe: Baumeister und Bauten, a. a. O.
Kieling, Uwe: Berlin. Historische Adressen im Nicolaiviertel, a. a. O.
Voß, Karl: Reiseführer für Literaturfreunde Berlin, a. a. O.
Geschichte und Wiederaufbau des Nikolaikirchenviertels in Berlin, a. a. O.


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