Bücherverbrennung 10. Mai 1933

Inschrift:
Auf diesem Platz vernichtete nazistischer Ungeist /
die besten Werke der deutschen und der Weltliteratur. /
Die faschistische Bücherverbrennung /
vom 10. Mai 1933 sei ewige Mahnung, wachsam zu sein /
gegen Imperialismus und Krieg 12. Mai 1983

linke Tafel:
"DAS WAR EIN VORSPIEL NUR, DORT /
WO MAN BÜCHER VERBRENNT, /
VERBRENNT MAN AM ENDE AUCH MENSCHEN" /
HEINRICH HEINE 1820

"BIBLIOTHEK" VON MICHA ULLMAN /
DENKMAL /
"DIE BÜCHERVERBRENNUNG VOM 10.MAI 1933" /
GEBAUT 1994/95

rechte Tafel:
IN DER MITTE DIESES PLATZES /
VERBRANNTEN AM 10. MAI 1933 /
NATIONALSOZIALISTISCHE STU-/
DENTEN DIE WERKE HUNDERTER /
FREIER SCHRIFTSTELLER, PUBLI-/
ZISTEN, PHILOSOPHEN UND WIS-/
SENSCHAFTLER.

Technische Daten:
Eine zweiteilige Tafel á 51 cm x 51 cm;
eine Tafel 180 cm x 60 cm

Standort:
Bebelplatz (Mitte)
Besondere Ortsangabe: 1. Tafel am Gebäude der Kommode,
Besondere Ortsangabe: für die linke und rechte Tafel: ins Straßenpflaster des Platzes eingelassen, ausgerichtet nach den Himmelsrichtungen
Verkehrsanbindung Bus 100, 157, 348 bis Am Festungsgraben

Bücherverbrennung Am 10.5.1933 warfen Mitglieder des NS-Studentenbundes, die das Festkleid ihrer studentischen Verbindungen trugen sowie SA-Männer, im Auftrage ihrer Führer über 20.000 Bücher in das von ihnen entfachte Feuer auf dem damaligen Opernplatz. Es waren die Werke von Schriftstellern und Geisteswissenschaftlern, deren humanistische Gesinnung und niedergeschriebene Auffassungen den deutschen Faschisten gefährlich erschienen. Zugleich nutzten die Barbaren dieses Autodafé in der Öffentlichkeit, um auch aus rassistischen Vorwänden die Bücher von Autoren jüdischer Herkunft auf den Scheiterhaufen zu werfen. Dort, wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen. Diese Worte Heinrich Heines, dessen Werke ebenfalls dem Feuer preisgegeben wurden, wurden letztlich grausame Wahrheit. Eine solche propagandistische Inszenierung fand in fast allen deutschen Universitätsstädten statt.

Einweihung 12.5.1983, 20.3.1995

Bemerkungen:
Die Gedenktafel vom 12.5.1983 trägt seit 1996 den Hinweis "12. Mai 1983".

Literaturhinweise
Zech, Hermann: Gedenktafeln in Berlin-Mitte. 1855 - 1996, a. a. O.
verboten und verbrannt. Deutsche Literatur 12 Jahre unterdrückt. Herausgegeben von Richard Drews und Alfred Kantorowicz. Heinz Ullstein-Helmut Kindler Verlag Berlin und München 1947
Richard, Lionel: Deutscher Faschismus und Kultur. Aus der Sicht eines Franzosen. In: Literatur und Gesellschaft. Herausgegeben von der Akademie der Wissenschaften der DDR, Zentralinstitut für Literaturgeschichte, Akademie-Verlag Berlin, Berlin 1982


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