Berliner Asylverein

Inschrift:
BERLINER GEDENKTAFEL /
Der 1868 von Berliner Bürgern gegründete /
BERLINER ASYL-VEREIN FÜR OBDACHLOSE /
eröffnete 1896 an dieser Stelle ein Asyl für /
700 Männer. Das Asyl wurde 1907 um 400 Schlaf-/
plätze für Frauen erweitert. /
Der Volksmund nannte das Asyl /
»Die Wiesenburg«

Technische Daten:
weiße Porzellantafel mit blauer Aufschrift und dem blauen Zepter - Signet der KPM, 60 cm x 43 cm

Standort:
Wiesenstraße 55-59 (Wedding)
Verkehrsanbindung Bus 120 bis Humboldthain; Bus 227 bis Wiesenstraße; S 1, S 2, S 25 bis Humboldthain

Berliner Asylverein Der Berliner Asylverein wurde von Liberalen und Sozialdemokraten gegründet und hatte am 16.3.1869 seine konstituierende Sitzung. Bereits am 3.1.1869 war es, in der Neuen Wilhelm-/Ecke Dorotheenstraße gelungen, ein provisorisches Asyl für Mädchen und Frauen zu eröffnen. Der Verein hatte für die damalige Zeit ungewöhnlich liberale Auffassungen über Menschen, die über keinen Wohnraum verfügten. Er betrachtete Obdachlose nicht als Gestrandete, sondern als Menschen in einer geradewegs ausweglosen Notlage. Der Verein beantragte 1893 beim Magistrat den Bau des Asyls in der Wiesenstraße. Die Architekten Georg Toebelmann und Otto Schmock - beide zeichneten als Mitglieder des Vereins - erhielten 1895 den Bauauftrag. In der Wiesenstraße 55 wurde das Obdachlosenasyl "Wiesenburg" dann 1896 eröffnet. Es bot 884 Männern und 400 Frauen Unterkunft. Am 29.8.1905 wurde auch der Neubau eines Asyls für Frauen genehmigt, das am 24.3.1907 eingeweiht wurde. In die "Wiesenburg" durfte keine Polizei kommen. Die Mitgliederlisten des Berliner Asylvereins wiesen Namen wie August Borsig, Carl Bolle (1832-1910), Rudolf Virchow, Hugo Heimann, Paul Singer, Oberbürgermeister Martin Kirschner, Ludwig Loewe (1837-1886) sowie den Bankier Paul Arons und den Stadtrat und späteren Oberbürgermeister Robert Zelle (1829-1901) aus.

Einweihung 16.6.1989
Künstler Grafik-Designer Wieland Schütz
Werkstatt KPM
Herausgeber BVV Wedding

Literaturhinweise
Berliner Morgenpost vom 13.6.1989
Voß, Karl: Reiseführer für Literaturfreunde Berlin, a. a. O.
Wedding. In: Geschichtslandschaft Berlin, Orte und Ereignisse, a. a. O.
Dehio, Georg: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, 1994


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