Aufnahme der Religionsflüchtlinge in Brandenburg

Oben links ein Relief mit der Unterschrift:
AUF DIE GALEEREN

Oben rechts ein Relief mit der Unterschrift:
PREDIGT IN DER WÜSTE

Im mittleren Teil links die Inschrift:"20000 DER AERMEREN, /
ABER BETRIEBSAMSTEN /
FLÜCHTEN SICH INS /
BRANDENBURGISCHE UND /
VERSCHAFFTEN UNS DIE /
MANUFAKTUREN, DIE UNS /
MANGELTEN. ALLE DIESE /
WAREN LIEFERTE UNS DER /
KUNSTFLEISS DER FRAN-/
ZOSEN. IN BERLIN SIEDEL-/
TEN SICH GOLDSCHMIEDE, /
JUWELIERE, UHRMACHER /
UND BILDHAUER AN. DIE /
FRANZOSEN, WELCHE SICH /
AUF DEM FLACHEN LANDE /
NIEDERLIESSEN, BAUTEN /
TABAK AN UND ZOGEN TREFF-/
LICHE FRÜCHTE UND GEMÜ-/
SE AUF DEM SANDBODEN, DEN /
SIE DURCH IHREN FLEISS /
IN TREFFLICHES FRUCHT-/
LAND UMWANDELTEN." /
FRIEDRICH DER GROSSE.

Im mittleren Teil ein figürliches Relief mit der Unterschrift:
CALVIN

Im mittleren Teil rechts die Inschrift:WIR FRIEDRICH WILHELM... /
THUN KUND NACH DEM DIE /
HARTEN VERFOLGUNGEN WO-/
MIT MAN EINE ZEITHERO /
IN DEM KOENIGREICH /
FRANKREICH WIDER UN-/
SERE DER EVANGELISCH /
REFORMIERTEN RELIGION /
ZUGETHANE GLAUBENS-/
GENOSSEN VERFAHREN. /
VIEL FAMILIEN VERAN-/
LASSET AUS SELBIGEM /
KOENIGREICHE HINWEG /
IN ANDERE LANDE SICH ZU /
BEGEBEN. DASS WIR DANNEN-/
HER AUS GERECHTEM MIT-/
LEIDEN BEWOGEN WERDEN, /
DENENSELBEN EINE SICHERE /
UND FREYE RETRAITE IN /
ALLE UNSERE LANDE UND /
PROVINCIEN IN GNADEN ZU /
OFFERIREN. /
POTSDAMER EDIKT 1685 -

Im unteren Teil ein Relief mit der Unterschrift: AUF DER FLUCHT • EMPFANG DURCH DEN GROSSEN KURFÜRSTEN

Auf dem unteren Rand der Tafel die Jahreszahlen 1685 - 1935
Technische Daten:
ca. 165 cm x 300 cm

Standort:
Gendarmenmarkt (Mitte)
Besondere Ortsangabe:n: Französischer Dom, Süd-West-Ecke
Verkehrsanbindung U 6 bis Französische Straße, Bus 147 oder 257 bis Gendarmenmarkt

Aufnahme der Religionsflüchtlinge in Brandenburg Der 150. Jahrestag des Edikts von Potsdam, das Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg (1620-1688) erlassen hatte, um die verfolgten Hugenotten aufzunehmen, bot den Anlaß für die Einweihung der Tafeln. Der Große Kurfürst lud die Flüchtlinge ein, nach Brandenburg zu kommen, wo sie sich wirtschaftlich frei entfalten und ihrer Religion leben durften. Um 1700 war jeder dritte Einwohner Berlins ein Hugenotte. Sie brachten in Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur ihre Kenntnisse und Fähigkeiten zum Wohle Brandenburgs und später Brandenburg-Preußens ein. Engagiert dienten sie auch als Offiziere. Das Land erlebte 37 Jahre nach Beendigung des Dreißigjährigen Krieges, der unsagbare Verheerungen angerichtet hatte, einen merklichen Aufschwung.

Einweihung 29.10.1935

Literaturhinweise
Deutsche Geschichte in drei Bänden, a. a. O.
Geschichte der französischen Kolonie in Brandenburg-Preußen, a. a. O.
Die Colonieliste von 1699, a. a. O.


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