Kontext: Martinke, WilhelmMartinke, Wilhelm
Wohnhaus

Inschrift:

In diesem Haus lebte der Metallschleifer /
Wilhelm /
Martinke /
12.10. 1909 geboren /
30.01. 1945 ermordet /
Er war Arbeiter und Kriegsgegner. /
Seine Überzeugungen teilte er /
jederzeit anderen Menschen mit. /
Er gehörte nie einer Partei an. /
Am 09.09.1944 denunzierte ihn ein /
Kollege seiner Arbeitsstelle bei Siemens. /
Er wurde am selben Tag eingesperrt. /
Im Dezember 1944 wurde er wegen /
Wehrkraftzersetzung "verurteilt" und in /
das Zuchthaus Sonnenburg überführt. /
Am 30.01.1945 ermordeten /
SS-Angehörige dort alle Häftlinge.

Technische Details: Grundplatte ca. 30 cm x 45 cm, darauf die Edelstahlplatte mit Inschrift, ca. 15 cm x 40 cm

Standort:
Pfarrstraße 92
Ortsteil Rummelsburg
Verkehrsanbindung Tram 21 oder Bus 240 bis Karlshorster Straße/Marktstraße

Einweihung 9.9.1999
Initiatoren Mieter des Hauses

Bemerkungen:
1973 wurde hier eine Gedenktafel mit folgender Inschrift angebracht: "Hier wohnte der Antifaschist /
WILHELM MARTINKE /
geboren 12.10.1909, /
verschollen 1.1.1945." Auf der Tafel war – mittig über der Inschrift – der rote Winkel, mit dem in den Konzentrationslagern die politisch Verfolgten gekennzeichnet worden waren, abgebildet. Der Winkel war Bestandteil des Organisationssymbols der im Februar 1947 gegründeten VVN bzw. ab 1953 des Komitees der Antifaschistischen Widerstandskämpfer der DDR. Das Logo kennzeichnete hier den Herausgeber der Gedenktafel. Eine Ersatztafel für die 1991 von unbekannten Tätern entwendete originale wurde am 6.5.1994 von Mitgliedern des Aktiven Museum Faschismus und Widerstand in Berlin e.V. angebracht. Im August 1997 war die Ersatztafel nicht mehr vorhanden. Sie hatte die Inschrift: "Hier, an seinem Wohnhaus war eine Gedenktafel für /
Wilhelm Martinke /
12. 10. 1909-1.1.1945 /
Der Metallschleifer Wilhelm Martinke gehörte keiner politischen /
Partei an. Er gab Nachrichten des Londoner und Moskauer Rundfunks /
an seine Arbeitskollegen bei Siemens & Halske weiter. /
Am 9. September 1944 wurde er verhaftet und wegen "Wehrkraft- /
zersetzung" zu zwei Jahren Haft verurteilt. Auf dem Transport ins /
Zuchthaus wurde Wilhelm Martinke ermordet /
8. Mai 1994 /
Aktives Museum Faschismus und Widerstand in Berlin e. V." Vermutlicher Grund für die Demontage war die Rekonstruktion des Hauses. Am 1.9.1999 wurde eine neue Gedenktafel, die von den Mietern des Hauses selbst entworfen worden war, hier eingeweiht.

Literaturhinweise
Berliner Zeitung vom 8.9.1999
Antifaschistischer Gedenk- und Terminkalender, 1983, 1988
Maur, Hans: Gedenkstätten der Arbeiterbewegung in Berlin-Lichtenberg, (1982) a. a. O.
Gedenk- und Erinnerungsstätten der Arbeiterbewegung in Berlin-Lichtenberg, (1973), a. a. O.
ND vom 4./5.9.1999
Mitgliederrundbrief. Hrsg.: Verein AKTIVES MUSEUM Faschismus und Widerstand in Berlin
Schönfeld, Martin: Gedenktafeln in Ost-Berlin, a. a. O.
Junge Welt vom 5.5.1994
Amtsblatt Nr. 31/2002 vom 05.07.2002[MB1]


© Edition Luisenstadt, 1998 - 2003         Stand:        www.berlin-geschichte.de      

[MB1]"Denk Mal. Ab 11.300 Uhr installiert das Aktive Museum am Freitag gemeinsam mit SchülerInnen einer Lichtenberger Schule offiziell demontierte Gedenktafeln füür Opfer der NS-Zeit erneut. Start: Pfarrstraße 92, Berlin;"