Synagoge Grunewald

Inschrift:

AN DIESER STELLE STAND EINST /
DIE SYNAGOGE GRUNEWALD /
UMGEBAUT VON B.U.O. NEUBAUER 1923 /
EINGEWEIHT AM 9. SEPTEMBER 1923 /
ANGEZÜNDET UND ZERSTÖRT VON /
NATIONALSOZIALISTEN AM 9. NOVEMBER 1938 /
"MÖGEN VON DEM NEUEN GOTTESHAUS DIE EDELSTEN /
UND NACHHALTIGSTEN WIRKUNGEN AUF DIE GANZE /
GEMEINDE AUSGEHEN" /
GRUNEWALD-ECHO 16. 9. 1923

Technische Details: Bronzetafel, 112 cm x 69,5 cm

Standort:
Franzensbader Straße 7/8
Ortsteil Schmargendorf
Verkehrsanbindung Bus 110 bis Elgersburger Straße

Synagoge Grunewald Der "Synagogenverein Grunewald", der nach dem Weltkrieg gegründet worden war, erwarb 1923 dieses Grundstück. Auf dem Terrain stand ein Gebäude, in welchem ein Ausflugs- und Tanzlokal untergebracht war. Es wurde zu einer Synagoge umgebaut. Am Rosch Haschana 1923 (1. und 2. September) feierte man ihre Einweihung. Der private Synagogenverein zählte damals 80 Mitglieder. Vor der Fertigstellung des Gotteshauses hatten die Gottesdienste im Haus von Willy Abramczyk, dem 1. Vorsitzenden, stattgefunden. Der Synagogenverein hatte in der Delbrückstraße 20 eine Religionsschule eröffnet. Rabbiner der konservativen Vereinigung war von 1925 bis 1936 Dr. Emil Bernhard Cohn (1881-1948). 1929 wurde die Synagoge Grunewald von der Jüdischen Gemeinde Berlin übernommen. In der Pogromnacht 1938 wurde das Gotteshaus durch Brandlegung zerstört. 1941 trug man die Ruine ab.

Einweihung 8.11.1988
Künstler Ernst Kraas (Bildhauer)
Herausgeber der Tafel BVV Wilmersdorf

Bemerkungen:
Die Inschrift befindet sich rechts neben bzw. unter einer Flachreliefdarstellung des Gebäudes. Vor 1988 war bereits eine Gedenktafel hier angebracht worden. Sie hatte folgenden Text: "Hier wurde ein jüdisches Gotteshaus /
die Synagoge Grunewald /
am 9. November 1938 /
durch Unverstand zerstört."
Eine weitere Gedenktafel für diese Synagoge befindet sich in Tiergarten, Levetzowstraße 7, mit folgender Inschrift: "SYNAGOGE FRANZENSBADER STR. 7-8 /
400 SITZPLÄTZE /
GEBAUT 1891, SYNAGOGE SEIT 1923 /
ZERSTÖRT 1938, ABGERISSEN 1941"

Literaturhinweise
Fehrs, Jörg H.: Von der Heidereutergasse zum Roseneck, a. a. O.
Der Tagesspiegel vom 3.11.1988
Jäger, Gabriele: Wilmersdorfer Portraits, a. a. O.
Metzger, Karl-Heinz: Kirchen, Moschee und Synagogen in Wilmersdorf, a. a. O.
Bothe-von Richthofen, Felicitas: Widerstand in Wilmersdorf. a. a. O.
Wegweiser durch das jüdische Berlin, a. a. O.
100 Jahre Villenkolonie Grunewald 1889-1989, a. a. O.
Schönfeld, Martin: Gedenktafeln in West-Berlin, a. a. O.


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