Synagoge "Friedenstempel" Wilmersdorf

Inschrift:

AN DIESER STELLE STAND EINST /
DIE SYNAGOGE "FRIEDENSTEMPEL" /
ERBAUT VON G.U.C. GAUSE 1922-1923 /
EINGEWEIHT AM 9. SEPTEMBER 1923 /
ANGEZÜNDET UND ZERSTÖRT VON /
NATIONALSOZIALISTEN AM 9. NOVEMBER 1938 /
"DER TEMPEL SOLL NICHT ALLEIN RELIGIÖSEN /
ZWECKEN DIENEN SONDERN AUCH EINE VERSAMM- /
LUNGSSTÄTTE ALLER SEIN, DIE AN DER HERBEIFÜHRUNG /
EINES WIRKLICHEN FRIEDENS MITARBEITEN WOLLEN" /
PROF.DR.S. GOLDBERG ANLÄSSLICH DER EINWEIHUNG

Technische Details: Bronzetafel, 112,5 cm x 70 cm

Standort:
Markgraf-Albrecht-Straße 11/12
Ortsteil Wilmersdorf
Verkehrsanbindung Bus 110, 219, 119, 204 bis Kurfürstendamm/
Joachim-Friedrich-Straße

Synagoge "Friedenstempel" Wilmersdorf Die Synagoge, die in der Markgraf-Albrecht-Straße am 9.9.1923 eingeweiht wurde, war aus einer Spende von Professor Dr. jur. Salomon Goldberg, Besitzer des Lunaparks, hervorgegangen. Sie war nach Plänen der Architektenfirma G. & C. Gauses ab 1922 erbaut worden. Sie bot 1.450 Gläubigen Platz. Goldberg hatte dieses Gotteshaus in Gedenken an seine Eltern Sara und Eduard Goldberg und den Schwiegereltern Jakob und Marie Altmann errichtet. Als Goldberg 1928 in finanzielle Schwierigkeiten geriet, konnte er den Unterhalt des Gotteshauses nicht mehr tragen. Die Jüdische Gemeinde zu Berlin übernahm die einstige Vereinssynagoge am 2.5.1929. Gemeinderabbiner war von 1926 bis 1937 Ignaz Meybaum (1902-1976). Die Brandschäden im Ergebnis der Pogromnacht ließen das Gebäude zu einer Ruine werden, die 1959 abgetragen werden mußte.

Einweihung 8.11.1988
Künstler Ernst Kraas
Herausgeber BVV Wilmersdorf

Bemerkungen:
Auf der linken, oberen Seite der Gedenktafel ist die Fassade des Gebäudes als Flachrelief dargestellt. Zum 50. Jahrestag der Pogromnacht wurde diese Gedenktafel eingeweiht. Vorher war hier eine Gedenktafel mit folgender Inschrift: "Hier wurde ein jüdisches Gotteshaus /
die Synagoge Friedenstempel /
am 9. November 1938 /
niedergebrannt im Rassenwahn." Im Bezirk Tiergarten, Levetzowstraße 7, erinnert eine Gedenktafel ebenfalls an diese Synagoge. Sie hat folgende Inschrift: "SYNAGOGE MARKGRAF-ALBRECHT-STR. 11 /
1450 SITZPLÄTZE /
GEBAUT 1922-1923, BESCHÄDIGT 1938 /
ABGERISSEN 1959"

Literaturhinweise
Fehrs, Jörg H.: Von der Heidereutergasse zum Roseneck, a. a. O.
Wegweiser durch das jüdische Berlin, a. a. O.
Metzger, Karl-Heinz: Kirchen, Moschee und Synagogen in Wilmersdorf, a. a.
O.
Der Tagesspiegel vom 3.11.1988


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