Romanisches Café

Geplanter Standort:
Budapester Straße 53 *
Ortsteil Charlottenburg

Romanisches Café Das Café befand sich einst am Kurfürstendamm 238, ab 1925 in der Budapester Straße 10, an der Stelle, wo heute das Europa-Center steht. Die Häuser um die Gedächtniskirche wurden ab 1901 erbaut; sie wurden die "Romanischen Häuser" genannt. Das Romanische Café - eröffnet 1916 von Fiering - wurde nach dem Ersten Weltkrieg eine Heimstatt für das künstlerische Berlin. Schriftsteller, Publizisten, Maler, Bildhauer, Schauspieler, Regisseure, Intendanten, Kritiker u. a. m. trafen sich in ihm, um zu diskutieren und gesehen zu werden. Das Haus wurde während des Zweiten Weltkrieges zerstört. Der in die USA emigrierte Architekt Konrad Wachsmann (1901-1980) gab aus seiner Erinnerung eine atmosphärische Schilderung dieses bekannten Treffpunktes: "Im Romanischen Café gab es keinen Ismus, der nicht verfochten wurde, und jeder glaubte natürlich, die alleinseligmachende Philosophie entdeckt zu haben. Es gab Marxisten und Trotzkisten, Leninisten und Tolstoianer, prämarxistische Babouvisten und Sozialdarwinisten, Christen und Juden, Mohammedaner, Buddhisten, Leute, die Vishnu, Siwa und Brahma anbeteten, man huldigte Freud und lebte als Vegetarier... Dort saßen nämlich nicht nur Literaten, Filmemacher, Schauspieler und Leute der juryfreien Ausstellung. Es kamen auch Flugzeugpiloten, Mathematiker und Ingenieure. Dort saßen Leute, die den Rundfunk aufgebaut haben, und ich erinnere mich an einen Ingenieur, der mir Anfang März 1929 aufgeregt berichtete, daß er in der Nacht zuvor vom Telefunkensender Witzleben die ersten Fernsehbilder ausgestrahlt habe."

Bemerkungen:
Die von der Pressestelle des Bezirksamtes Charlottenburg mitgeteilte Hausnummer existiert heute nicht mehr.

Literaturhinweise
Der Wachsmann-Report, Michael Grüning, Verlag der Nation, Berlin 1986
Bezirksamt Charlottenburg, Pressestelle, Mitteilung vom 29.9.1999


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