Kontext: Mendelssohn, MosesMendelssohn, Moses (eigtl. Moses ben Mendel Heymann)

Inschrift:

MOSES MENDELSSOHN /
(1729-1786) /
Die Büste von J.P.A. Tassaert, 1785, gehörte einst zu den /
Sehenswürdigkeiten Berlins und war weit über die Grenzen /
unserer Stadt hinaus als bedeutendes Kunstwerk bekannt. /
In den Jahren der Vernichtung jüdischer Kultur (1933-1945) /
fiel auch dieses Kunstwerk dem Scheiterhaufen zum Opfer. /
Ein Unbekannter nahm die Büste an sich und verbarg die-/
selbe 25 Jahre in einem Keller. Seit 1964 befindet sich diese /
wieder im Besitz der Jüdischen Gemeinde zu Berlin. /
Um diesem Kunstwerk die Eigentümlichkeit jener Zeit zu /
bewahren, haben wir von einer Restaurierung bewußt abge- /
sehen.

Technische Details: Plastik, ca. 30 cm x 20 cm

Standort:
Fasanenstraße 79/80
Ortsteil Charlottenburg
Besondere Ortsangabe: im Gemeindehaus der Jüdischen Gemeinde nahe der Büste von Mendelssohn
Verkehrsanbindung U 2, S 3, S 5, S 7, S 75, S 9 bis Zoologischer Garten, U 9 bis Kurfürstendamm, Bus 149 bis Uhland-/Kantstraße

Einweihung vermutl. um 1964

Bemerkungen:
Aufgrund neuer Forschungsergebnisse mußte das Geburtsdatum von Mendelssohn korrigiert werden: Er wurde am 17.08.1728 in Dessau geboren. Am 15.2.1909 wurde auf dem Friedhof in der Großen Hamburger Straße 26 die Büste Mendelssohns aus Anlaß des 128. Todestages seines Freundes G. E. Lessing (1729-1781) eingeweiht. Im November 1938, bei der Verwüstung des Friedhofs durch die deutschen Faschisten, wurde auch das Kunstwerk zerstört. Das Porträtrelief wurde von Gerhard Thieme (*1928) nach dem Vorbild der Büste von Arnold Zadikow geschaffen. Die Originalbüste stammte Peter Anton Taessert. Sie war am 14.2.1929 hier feierlich enthüllt worden. Die Königliche Porzellanmanufaktur (KPM) schuf aus Biskuitporzellan - vermutlich 1914 - nach einem Entwurf von Leonhard Posch (1750-1831) aus dem Jahre 1829 eine Medaille auf Mendelssohn.

Literaturhinweise
Engel-Holland, Eva: Jede Zeit braucht ihre Aufklärung. Die Moses-Mendelssohn-Gesamtausgabe und ein falsches Geburtsdatum. In. Berlinische Monatsschrift, 4. Jg., Januar 1995. Erscheint in der Edition Luisenstadt Berlin, Hrsg. Ernst Goder, Hans-Jürgen Mende, Karl-Heinz Müller, Gerald Nußmann und Kurt Wernicke
Kunst und Technik der Medaille und Münze, a. a. O.
Eckhardt, Ulrich/Nachama, Andreas: Jüdische Orte in Berlin, a. a. O.
Gidal, Nachum T.: Die Juden in Deutschland, a. a. O.
Voß, Karl: Reiseführer für Literaturfreunde Berlin, a. a. O.
Wegweiser durch das jüdische Berlin, a. a. O.
Etzold, Alfred/Fait, Jochaim/Kirchner, Peter/Knobloch, Heinz: Die jüdischen Friedhöfe in Berlin, a. a. O.
Biographisches Handbuch der SBZ/DDR 1945-1990. Hrsg. v. Gabriele Baumgartner und Dieter Hebig, in zwei Bänden, KG Saur München-London-New Providence-Paris 1996/1997


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