Jüdische Privatschule von Dr. Leonore Goldschmidt
Wirkungsstätte

Inschrift:

BERLINER GEDENKTAFEL /
An dieser Stelle befand sich /
von 1935 bis 1939 das Hauptgebäude der /
JÜDISCHEN PRIVATSCHULE /
Dr. LEONORE GOLDSCHMIDT /
Ab 1933 mußten jüdische Lehrer und Schüler /
die öffentlichen Lehranstalten in /
Deutschland verlassen. /
Das Abschlußzeugnis dieser Schule berechtigte /
zum Studium an den meisten englisch- /
sprachigen Universitäten. /
1939 wurde die Schule durch die National- /
sozialisten geschlossen.

Technische Details: weiße Porzellantafel mit blauer Aufschrift ("BERLINER GEDENKTAFEL" weiß) und dem blauen Zepter, Signet der KPM, 60 cm x 43 cm

Standort:
Hohenzollerndamm 110a
Ortsteil Grunewald
Verkehrsanbindung Bus 115, 129, 249, 186 bis Roseneck

Einweihung 18.10.1989
Künstler Grafik-Designer Wieland Schütz
Initiatoren Ehemalige Schüler von Dr. Leonore Goldschmidt
Werkstatt KPM
Herausgeber der Tafel BVV Wilmersdorf

Jüdische Privatschule von Dr. Leonore Goldschmidt 1934 wurde die Schule zuerst in einer Mietwohnung durch Dr. Leonore Goldschmidt und ihren Ehemann, den Juristen Ernst Goldschmidt, gegründet. Am 7.3.1935 stellten beide offiziell den Antrag auf Zulassung der "Schule Am Roseneck. Privatschule für Knaben und Mädchen" auf dem Grundstück der Wilmersdorfer Auguste-Viktoria-Straße 62. Zu der Internatsschule kam 1936 kam ein zweites Haus am Hohenzollerndamm 105/110 hinzu. Hier war bereits 1923 eine schloßartige Villa durch die "Roseneck-Terraingesellschaft" errichtet worden. Am 12.2.1937 wurde dem Antrag der Schulleitung, daß die Schüler die englische Reifeprüfung ablegen durften, von den Behörden stattgegeben. Damit waren sie berechtigt, später in Cambridge ein Studium aufzunehmen, was ihnen bessere Chancen bei der Emigration u. a. nach Großbritannien und in die USA einräumte. Die Schüler waren in der Schule ständiger Bedrohung von außen ausgesetzt. So versuchte ein Mob aus HJ-Mitgliedern, die Schule am 10.11.1938 zu überfallen. Die Stadt Berlin stimmte dem am 8.12.1938 eingereichten Antrag der Schulleitung auf Erlaubnis, das Grundstück zu verkaufen, nicht zu. Ernst Goldschmidt gründete nach geglückter Flucht 1939 in Folkstone (Kent) eine neue Schule. Am 19.4.1939 wurde der Grundstückskomplex - es gehörten vier Schulgebäude zu dieser Privatschule - von der SS besetzt. Die Schüler zogen in die am 1.5.1935 von L. Goldschmidt gegründete jüdische Schule in der Kronberger Straße um. Leonore Goldschmidt versuchte vergeblich, die Schule ins Ausland zu evakuieren. Nach ihrer geglückten Flucht führte Dr. Kurt Lewent diese Einrichtung bis zu ihrer endgültigen Schließung am 30.11.1939 weiter.

Literaturhinweise
Fehrs, Jörg H.: Von der Heidereutergasse zum Roseneck, a. a. O.
Schönfeld, Martin: Gedenktafeln in West-Berlin, a. a. O.
Jäger, Gabriele: Wilmersdorfer Portraits, a. a. O.
Wegweiser durch das jüdische Berlin, a. a. O.


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