AB 1933 BEGANNEN DIE NATIONAL- /
SOZIALISTEN ALLE JÜDISCHEN /
SCHÜLERINNEN UND SCHÜLER VON /
ÖFFENTLICHEN SCHULEN /
AUSZUSCHLIESSEN. /
DAS "GESETZ GEGEN DIE ÜBERFÜLLUNG /
DEUTSCHER SCHULEN UND /
HOCHSCHULEN" DIENTE DAZU ALS /
JURISTISCHE GRUNDLAGE. /
ZWISCHEN 1933 UND 1939 MUSSTEN /
DAHER MEHR ALS 100 SCHÜLERINNEN /
DIESE SCHULE VORZEITIG VERLASSEN.
Technische Details: Glas, ca. 35 cm x 65 cm
Standort:
Lassenstraße 18
Ortsteil Grunewald
Verkehrsanbindung S 3, S 7 bis S-Bahnhof Grunewald, Bus 186/119 bis Hasensprung
Diskriminierung jüdischer Schüler Durch den faschistischen Staat wurden ab 1933 auch Schüler jüdischer Herkunft diskriminiert. So durften diese Schüler z. B. nicht mehr an Ausflügen teilnehmen, die Landschulheime nicht mehr besuchen und mußten auch dem Schwimmunterricht fernbleiben. Um sich diesen und weiteren Schikanen nicht auszusetzen, wandten sich viele den jüdischen Schulen zu, auf die ein Ansturm einsetzte. Die staatlich anerkannte Mittelschule hatte dabei den stärksten Zulauf. Noch 1932 von 470 Schülern besucht, war deren Zahl 1934 auf 1.025 gewachsen. Die Klassenstärken wuchsen auf über 50 Schüler. Zwar wurden einige Schulen, wie die Jüdische Privatschule von Dr. Leonore Goldschmidt gegründet, doch konnte damit der anfängliche Bedarf nicht gedeckt werden. Die Lehrpläne der jüdischen Schulen wurden nach Beginn der Repressalien darauf zugeschnitten, Wissen zu vermitteln, das auch im Falle der Auswanderung einen Sinn haben würde, so beinhalteten sie vornehmlich Fremdsprachen, Stenographie und Schreibmaschine oder auf Wunsch auch hauswirtschaftliche Fächer. 1939 wurden die Schulen von den geschlossen.
Bemerkungen:
Links vom Eingang des Hildegard-Wegscheider-Gymnasiums befindet sich eine gleiche Tafel mit hebräischer Inschrift. Das Gymnasium trägt seinen Namen nach Hildegard Sofie Cecilie Wegscheider-Ziegler, geb. Ziegler (1871-1953), einer Politikerin und Pädagogin.
Literaturhinweise
Wilmersdorf. Ein Bezirk mit Tradition, a. a. O.
Deutschkron, Inge: Ich trug den gelben Stern. Deutscher Taschenbuch Verlag. 16. Aufl., München, November 1999