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Herbert Schwenk
Wanderung auf dem Weg zur Wahrheit

Vom Wandel der Ansichten zum Ursprung von Berlin und Cölln

Seit Jahrhunderten wird über den Ursprung von Berlin und Cölln gerätselt, gemutmaßt, geforscht und gestritten. Leider sind die Quellen zur Frühgeschichte der Schwesterstädte sehr lückenhaft, weil viele Urkunden durch die verheerenden Stadtbrände von 1376, 1380, 1484 und 1581, aber auch wichtige steinerne »Abdrücke« der Frühgeschichte durch Abriß und Verwüstung vernichtet wurden. So mußten Hilfsquellen erschlossen werden wie die Nutzung von Forschungsergebnissen zur mittelalterlichen Kulturgeschichte (Mediävistik), Wirtschaftsgeschichte sowie Siedlungs- und Bodenkunde, vor allem aber auch Kritik und Antikritik. Letztendlich sollten jedoch erst archäologische Untersuchungen in der zweiten Hälfte unseres Jahrhunderts zum wichtigsten Prüfstein der Auffassungen zum Ursprung von Berlin und Cölln werden. Noch 1834 hatte Leopold Freiherr von Zedlitz (1792– 1864) am Anfang seines bekannten »Conversations- Handbuch(es) für Berlin und Potsdam« festgestellt, daß auch er sich nur auf eine Reihe

von Auslegungen und Mutmaßungen stützen kann, »denn fast immer verliert sich der Forscher ... von der Bahn der Geschichte, und statt der Wahrheit leuchtet ihm der Abglanz eines Irrlichtes – der zitternde, zweifelhafte Schein der Sagen und Mährchen.«1)

Erbitterter wissenschaftlicher Streit

Vor 160 Jahren begann ein erbitterter wissenschaftlicher Streit über die Entstehung von Berlin und Cölln. Erster Adressat der Kritik wurde der Berliner Historiker, Naturforscher und Pädagoge Karl Friedrich von Klöden (1786–1856), Direktor der städtischen Gewerbeschule zu Berlin. 1839 hatte er in dem Buch »Ueber die Entstehung, das Alter, und die früheste Geschichte der Städte Berlin und Kölln« eine erste Diskussionsmarke gesetzt. Neben bemerkenswerten Erkenntnissen wie die von einem »langsamen« Werden Berlins und dessen Rolle als früher »Handelsstation« stellte Klöden auch etliche höchst fragwürdige Hypothesen auf: Schon im Jahre 954, also zwei Jahrhunderte vor Albrecht dem Bären (um 1100–1170), dem ersten Markgrafen von Brandenburg aus dem Fürstenhause der Askanier, sei wahrscheinlich »dicht am Ufer (der Spree) ein festes Schloß errichtet (worden), welches diese Überfahrt beherrschte, und sie öffnen oder sperren konnte«; Cölln sei schon nach 700 als ein »wendisches Dorf im Lande der

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Sorben« entstanden; die Cöllner Petrikirche und die Berliner Nikolaikirche seien »vermutlich« schon nach 960 erbaut worden; nach 983 seien im Ergebnis des Slawen-Aufstandes die Kirchen und Klöster wieder zerstört worden; nach 1100 erfolgte »vermutlich« der »Bau des Mühlendammes, der Mühlen und des Kohlmarktes«; nach 1113 seien »wahrscheinlich« die Marienkirche und der Neue Markt zu Berlin erbaut worden und nach 1139 »wahrscheinlich« Berlin bis zur Klosterstraße vergrößert worden.2)
     Diesen spekulativen Ansichten widersprach der Heimatforscher und Begründer des Berliner Stadtarchivs Ernst Fidicin (1802–1883) in seinem ein Jahr später erschienenen Buch »Die Gründung Berlins«. Indem er sich exakt an vorhandene Urkunden hielt (seit 1837 hatte er die Urkundensammlung »Historisch- diplomatische Beiträge zur Geschichte der Stadt Berlin« herausgegeben), stellte er zwar Klödens Ansichten in Frage, konnte sie jedoch nicht verdrängen. Ausdrücklich würdigte er jedoch Klödens Anregungen für die eigene Forschung.3) Im gesamten 19. Jahrhundert blieben die Positionen vom deutschen Burg-Schloß am Spreepaß und einem wendischen Fischerdorf oder -kiez auf Cöllner Seite in den Standardwerken zur Geschichte Berlins wie »500 Jahre Berliner Geschichte. Vom Fischerdorf zur Weltstadt« (1864) von Adolf Streckfuß (1823–1895) und »Geschichte der Stadt Berlin« (1888) von Oskar Schwebel
(1845–1891) – zum Teil phantasiereich ausgeschmückt – nachhaltig präsent.
     Die Vermutung, Berlin und Cölln könnten aus Dörfern entstanden sein, erhielt durch die Arbeiten des Archäologen Albert Kiekebusch (1870–1935) Auftrieb. Er hatte 1916 aus der Bedeutung des Hufenlandes für die Geschichte Berlins die Auffassung abgeleitet, »daß Berlin vorher ein Dorf war und zwar seit der Kolonisation ein nach deutscher Art eingerichtetes Kolonistendorf, mag es vorher gewesen sein, was es wolle«.4) Kiekebusch verwies dabei nachdrücklich auf die Bedeutung des glazialen geographischen Milieus und des geologischen Untergrundes für die Berlin-Forschung. Die Hypothese vom »Dorf Berlin« stützte er auf eine vermeintliche Parallele zwischen der Anlage des Berliner Hufenlandes und der Feldmarken der deutschen Dörfer des unteren Spreetals (Lichtenberg, Rosenfelde/seit 1699 Friedrichsfelde, Biesdorf, Kaulsdorf, Mahlsdorf, Dahlwitz). Ein Jahrzehnt später verteidigte Kiekebusch seine Ansichten in Vorträgen zur Gründung Berlins und Cöllns und ergänzte seine Auffassungen von den vorstädtischen Siedlungen durch die Vermutung einer dörflichen Siedlung slawischen Ursprungs, die auch der Stadt Cölln historisch vorangegangen sei.5)
     Bedeutenden Einfluß auf den wissenschaftlichen Meinungsstreit hatten auch die Forschungen von Stadtarchivar Paul Clauswitz (1839–1927). In seinem Aufsatz »Das
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Stadtbuch des alten Köln an der Spree aus dem Jahre 1442«6) stützte er sich auch auf Archivar Hermann Krabbo (1875–1928), der 1912 in einer Publikation die Städtegründungen der askanischen Markgrafen-Brüder Johann I. (1213?–1266) und Otto III. (1215?–1267) von Brandenburg an Hand aller bekannten Schriftquellen analysiert hatte.7) Krabbo und Clauswitz maßen dabei der um 1280 verfaßten sogenannten Sächsischen Fürstenchronik (Chronica principum Saxoniae) erhebliche Bedeutung bei. Darin wird in lateinischer Sprache erzählt, daß die Markgrafen Johann I. und Otto III. zunächst unter Vormundschaft regierten, danach vom Dominus Barnem unter anderem den Barnim und Teltow erhalten und dort mehrere Orte (»castra«, »advocacias«, »loca«), darunter Berlin, Struzeberch (Strausberg), Vrankenvorde (Frankfurt), Novum Angermunde und Novum Brandenburch »gegründet« hätten (»exstruxerunt«, von exstruere, lat.: gründen, aufbauen). Da jedoch die Markgrafen frühestens von 1225/26 an die Mündigkeit erreicht haben dürften, käme demnach ein Gründungsdatum für Berlin erst in der Zeit danach in Frage. Allerdings ist die Deutung des Wortes »exstruere« nicht eindeutig: Der früheren Übersetzung mit »gründen« stehen inzwischen auch »errichten«, »aufbauen« oder »erweitern« gegenüber.8) Im Falle der Auslegung »erweitern« wäre denkbar, so 1952 der Brandenburg-Historiker Johannes Schultze (1881–1976), daß sich die Notiz der Fürstenchronik auch auf die Erweiterung der Berliner Nikolaisiedlung durch das Marienviertel mit der Anlage des Neuen Marktes, der 1240 »sicher« vorhanden war, beziehen könnte. In der Aufzählung der neugegründeten Ortschaften in der Fürstenchronik von um 1280 erfolgte jedoch kein Hinweis auf Cölln. So bleibt die urkundliche Ersterwähnung Cöllns vom 28. Oktober 1237 und als Stadt (»civitas«) am 21. November 1261 bei der Übereignung der Cöllnischen Heide (»merica«) aus dem Besitz des Ritters Rudolf von Stralau (»Rudolphus de Ystralowe«) an die Stadt Cölln frühestes urkundliches Zeugnis von der Existenz dieser Stadt. Unbeschadet der Ungenauigkeit ist der in der Sächsischen Fürstenchronik enthaltene Ansatz eine bis heute gültige Aussage, daß Berlin und Cölln von den Markgrafen-Brüdern »um 1230« das Stadtrecht verliehen wurde. Die These vom slawischen Ursprung Cöllns zog auch P. Clauswitz in Zweifel: Für die Anwesenheit einer eingesessenen wendischen Bevölkerung fehle jeder Nachweis.9)
     Noch massiver meldete Ernst Kaeber (1882–1961), der Clauswitz 1913 im Amt des Stadtarchivdirektors gefolgt war, diese Zweifel an. Er beeinflußte nachhaltig den Meinungsstreit zur Entstehung von Berlin und Cölln. Ganz im Gegensatz zu Albert Kiekebusch und anderen verfocht Kaeber die Auffassung, daß die Städte Berlin und Cölln keine Vorsiedlungen hatten. »Berlin ist sofort als Stadt gegründet worden. Wenig
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später ist auf dem gegenüber liegenden Ufer, ebenfalls gleich als Stadt, Köln gegründet worden.«10) Zugleich bekräftigte Kaeber die Überlegungen von Clauswitz über den Zeitansatz »um 1230« für die Entstehung Berlins. Kaeber stützte sich auf die erhaltenen Urkunden der Städtegründungen der Markgrafen-Brüder, die belegten, »daß es sich um völlige Neugründungen handelt, nicht um Erhebungen irgendwelcher vorhandenen Siedlungen zu einer Stadt«.11)
     Der Ansicht, daß vor Erhebung Berlins und Cöllns zu Städten um 1230 keine Siedlung bestanden habe, widersprach zeitgleich der Kulturhistoriker und Siedlungsforscher Robert Mielke (1863–1935). Indem er sich in breiterem Umfang auf unterschiedliche Forschungsergebnisse stützte, dabei besonders die geographische Lage Berlin/Cöllns als Knotenpunkt des Fernhandels würdigte, lenkte er die weitere Forschung auf die Entstehung einer Marktsiedlung mit

Berlin und Cölln »um 1100«, Freier Entwurf von K. F. Klöden, 1839

 

ihren Möglichkeiten, »kaufmännisch Fuß zu fassen und von hier aus weitere Verbindungen mit den nördlich und östlich anschließenden Gebieten anzuknüpfen«.12) Die Bedeutung des Fernhandelsplatzes an der Spree für die Berliner Stadtentwicklung griff nach dem Zweiten Weltkrieg DDR-Historiker Eckhard Müller-Mertens (geb. 1923) auf.
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In einem 1960 publizierten Aufsatz13) stellte er aus marxistischer Sicht die Stadtwerdung Berlin/Cöllns in den Zusammenhang der stufenweisen Entwicklung anderer märkischer Städte. Er baute den Ansatz von Robert Mielke über die Handelslage von Berlin und Cölln und die Rolle kaufmännisch-gewerblicher Kräfte bei der Stadtwerdung weiter aus. Müller-Mertens sah den Ursprung der Doppelstadt als »kaufmännisch-gewerbliche Niederlassung« und hielt es für »nicht unwahrscheinlich«, daß sie »vor der endgültigen askanischen Besitzergreifung des Teltow und Barnim entstanden ist«. Wegen der Lücken im Quellenmaterial plädierte Müller-Mertens »für weitere umfassende Grabungen im zerstörten Stadtkern«.

Hypothesen auf dem Prüfstand

Hatte bereits 1931 die Entdeckung von Resten des ehemaligen Hohen Hauses in der Klosterstraße die Annahme von der Existenz eines alten Burg-Schlosses vor der Stadtgründung in Frage gestellt (BM 5/99) und auch 1948 die Auffindung von Resten der mittelalterlichen Stadtmauer an der Waisenstraße das Wissen über die Frühgeschichte Berlins vertieft, ergänzt und auch korrigiert (BM 9/98), so noch weitaus mehr die archäologische Stadtkernforschung von Berlin/Cölln in folgenden Jahrzehnten.14) 1956–1958 und 1980–1983 fanden umfangreiche Ausgrabungen auf dem Boden der kriegszerstörten

Nikolaikirche statt. Sie galten dem Bemühen, Fragen über den Ursprung von Berlin, die die schriftlichen Quellen offenlassen, zu beantworten. Nachdem die Grabung Sicherheit über die Existenz einer romanischen Feldsteinbasilika als ältestem Vorgängerbau gebracht hatte, deren Baubeginn sehr vorsichtig auf etwa 1220–1230 datiert wurde, kam es zu einer sensationellen Entdeckung: Unter jener spätromanischen Basilika wurden 72 Gräber gefunden (später erhöhte sich die Zahl sogar auf 91), die eindeutig einer vorstädtischen Zeit vor 1220–1230 zugeordnet werden konnten. Damit fand die Vermutung Bestätigung, daß der Stadtrechtverleihung »um 1230« eine Zeit voranging, in der eine vorstädtische Siedlung mit Friedhof im Bereich von St. Nikolai bereits existierte. Die Entdeckung des vorstädtischen Friedhofs belegt somit, daß Berlin – wie viele Städte – eine Entwicklung in mehreren Stufen durchlaufen hat. Damit galt die These von Ernst Kaeber, daß Berlin unmittelbar als Stadt gegründet worden sei, als eindeutig widerlegt. Die Notiz in der Sächsischen Fürstenchronik könnte demzufolge auch bedeuten, daß ein bereits existierender Ort Berlin (nach seiner Erweiterung?) von den Markgrafen-Brüdern zur Stadt erhoben wurde. Archäologische Untersuchungen auf dem ehemaligen Grundstück Hoher Steinweg 15, im Mittelalter an der Verbindungsstraße zwischen Nikolai- und Marienviertel gelegen, gaben 1955/56 dieser Hypothese
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Berlin und Cölln Mitte des 13. Jahrhunderts mit den hauptsächlichsten Verkehrs- und Handelsstraßen (Entwurf von E. Müller-Mertens, 1960)
Auftrieb. In der untersten (ältesten) Siedlungsschicht wurden Keramikscherben gefunden, die keine eindeutige Datierung in die ersten Jahrzehnte des 13. Jahrhunderts zuließen. Die Besiedlung des Geländes um den Neumarkt muß also später erfolgt sein – ein Zusammenhang mit der Stadterhebung blieb weiter offen.
     Die in Alt-Berlin gewonnenen neuen Erkenntnisse fanden durch archäologische Forschungen in Alt-Cölln eine frappierende Bestätigung. Nachdem zunächst Grabungen auf den ehemaligen Grundstücken Petristraße 31
und 32 (1960) und dem ehemaligen Cöllnischen Fischmarkt am Mühlendamm (1961) keine Aussagen zur ältesten Stadtgeschichte Cöllns erbracht hatten, revidierten auch die Forschungen im Jahre 1967 am ehemaligen Standort der fünf Petrikirchen frühere Annahmen zur Frühgeschichte Cöllns. Es gelang, die Existenz zweier Vorgängerkirchen der von 1379–1730 bestehenden hochgotischen St. Petrikirche nachzuweisen: einer erstmals 1285 erwähnten frühgotischen und einer noch früheren spätromanischen Kirche, über deren Aussehen
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zwar nichts bekannt ist, in der jedoch mit größter Wahrscheinlichkeit der in der Urkunde vom 28. Oktober 1237 erwähnte Pfarrer Symeon seine Wirkungsstätte gehabt haben dürfte. Wie bei St. Nikolai in Berlin erbrachten auch die Grabungen in Cölln das überraschende Ergebnis, daß unter den Fundamenten der spätromanischen Basilika ein alter Friedhof angelegt war! Insgesamt konnten 15 Gräber freigelegt und zugleich nachgewiesen werden, daß es sich sehr wahrscheinlich um christlich-deutsche Bestattungen handelte und es vordem keine ältere Besiedlung auf der Cöllner Talsandinsel gegeben hatte. Das aber bedeutete, daß es auch in Cölln vor der Stadtgründung eine vorstädtische Niederlassung gegeben hat, die jedoch nichtslawischen Ursprungs war. Somit war auch durch die archäologische Forschung in Alt-Cölln die These vom »wendischen Fischerdorf« (A. Kiekebusch) ebenso widerlegt worden wie die von der Gründung Cöllns »gleich als Stadt« (Kaeber). Die erstaunliche Parallele im Ablauf der Frühgeschichte von Berlin und Cölln macht die Schlußfolgerung einer »gleichzeitigen Entstehung beider vorstädtischer Niederlassungen« (Heinz Seyer) nahezu zwingend. Daraus ergibt sich folgendes heute anerkannte Bild vom Ursprung der Doppelstadt: Vermutlich schon wesentlich vor 1200 entstanden am sogenannten Spreepaß in verkehrsgünstiger Lage auf der Nord- und Südseite Niederlassungen von deutschen Kaufleuten und Handwerkern. Diese Kernsiedlungen von Berlin und Cölln entwickelten sich bis etwa 1280 (Tagung des ersten urkundlich nachweisbaren märkischen Landtages in Berlin) zu wichtigen Marktorten mit zunehmend städtischem Charakter, wobei Berlin als Umschlagstelle zwischen Land- und Wasserweg und Sammelpunkt für Fernhandelswaren durch Privilegien besonders begünstigt wurde. Sehr wahrscheinlich wurde den Siedlungen um 1230 das magdeburgisch-brandenburgische Stadtrecht verliehen. Aber erst 1237 fand Cölln und erst 1244 Berlin urkundliche Erwähnung ...
     Als vor über 70 Jahren Ernst Kaeber seinem wissenschaftlichen Opponenten Albert Kiekebusch einen heftigen Disput lieferte, versicherte er ihm jedoch abschließend: »Vorläufig verstehen wir unter >Wahrheit< im vorliegenden Falle noch etwas Verschiedenes. Wir sind uns aber sicher einig in dem Bewußtsein, daß wir >die Wahrheit< beide noch nicht erkennnen, und treffen uns zu gemeinsamer Wanderung auf dem Wege zur Wahrheit. Wir werden vermutlich heute nicht zum letztenmale die Klingen kreuzen. Nie aber, wenn wir es getan, und wenn wir es tun, wollen wir vergessen, daß wir beide im Dienste der gleichen großen Sache unsere Arbeit leisten.«15)
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Quellen:
1     Leopold Freiherr von Zedlitz, Neuestes Conversations- Handbuch für Berlin und Potsdam, Berlin 1834, S. 2
2     Karl Friedrich von Klöden, Ueber die Entstehung, das Alter, und die früheste Geschichte der Städte Berlin und Kölln. Ein Beitrag zur Geschichte der Germanisirung slavischer Gegenden, Berlin 1839, S. 297 und 359 ff.
3     Vgl. Ernst Fidicin, Die Gründung Berlins, Berlin 1840, S. 219
4     Vgl. Albert Kiekebusch, Die Berliner Hufen, in: Brandenburgia, 25. Jahrgang (1916), S. 118
5     Vgl. Albert Kiekebusch, Die Gründung Berlins, in: Brandenburgia, 35. Jahrgang (1926), S. 33 ff. und derselbe, Die »Inseln« Berlin und Cölln, in: Brandenburgia, 36. Jahrgang (1927), S. 97 ff.
6     Vgl. Paul Clauswitz, Das Stadtbuch des alten Köln an der Spree aus dem Jahre 1442, in: Schriften des Vereins für die Geschichte Berlins, Heft 52 (1921), S. 1
7     Hermann Krabbo, Die Städtegründungen der Markgrafen Johann I. und Otto III. von Brandenburg, in: Archiv für Urkundenforschung IV, 1912, S. 255 ff.
8     Vgl. Adriaan von Müller, Edelmannn ... Bürger, Bauer, Bettelmann. Berlin im Mittelalter, Berlin 1979, S. 105, und Heinz Seyer, Berlin im Mittelalter. Die Entstehung der mittelalterlichen Stadt, Berlin 1987, S. 23 u. 57
9     Vgl. Paul Clauswitz, a. a. O., S. 7 f.
10     Ernst Kaeber, Die Gründung Berlins und Kölns, in: Forschungen zur Brandenburgischen und <>Preußischen Geschichte, München und Berlin, 38. Band (1926), S. 48
11     Ebenda, S. 45
12     Robert Mielke, Die Entstehung von Berlin-Cölln im Lichte der historischen Siedlungskunde, in: Brandenburgia, 35. Jahrgang (1926), S. 24
13     Vgl. Eckard Müller-Mertens, Die Entstehung der Stadt Berlin, in: Berliner Heimat, 1960, H. 1, S. 1 ff.
14     Ausführlich hierzu: Heinz Seyer, Berlin im Mittelalter, S. 30 ff. und Laurenz Demps/ Ingo Materna/ Eckhard Müller-Mertens/ Helga Schultz/Heinz Seyer, Geschichte Berlins von den Anfängen bis 1945, Berlin 1987, S. 66 ff.
15     Albert Kiekebusch: Die Gründung Berlins, a. a. O., S. 46

Bildquellen:
K. F. Klöden, Über die Entstehung, das Alter, und die früheste Geschichte der Städte Berlin und Kölln, Berlin 1839;
Berliner Heimat, Zeitschrift für die Geschichte Berlins, 1960, Heft 1

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