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Münze werde einen Anteil von 20 Prozent der gesamten deutschen Euro-Produktion realisieren, die anderen deutschen Münzstätten seien anteilmäßig an der »Euro- Erstausstattung« beteiligt. Insgesamt rechnet Knieriemen mit neun bis zwölf Milliarden Münzen, die von allen fünf deutschen Prägeanstalten in unterschiedlichen Quoten hergestellt werden.
     Was die maschinelle Ausstattung betrifft, so ist die Berliner Münze bestens auf die neue Herausforderung vorbereitet. In den nächsten Wochen laufen die ersten Probeprägungen der neuen Euro-Münzen an. Die Werte zu einem und zwei Euro werden als sogenannte Bicolor-Münzen hergestellt. Bei den aus zwei unterschiedlich gefärbten Metallen bestehenden Geldstücken wird um einen Rundling, die »Pille«, etwa aus goldfarbigem Messing, ein »Ring« aus silberglänzendem Kupfernickel gelegt. In der Maschine entsteht durch den Prägedruck ein zusammenhängendes Metallgebilde. Viele Länder benutzen bereits solche Geldstücke, weil sie nicht nur gut aussehen, sondern von Fälschern schwer nachzuahmen und auch automatenfreundlich sind.
     Wie die technischen Parameter der künftigen Europamünzen, etwa Metalle und deren Härte oder Reliefhöhen, beschaffen sein werden, ist in der Berliner Geldfabrik bisher noch nicht bekannt. Daß auf den Münzen aber zur Europaseite mit den gro-
Helmut Caspar
Der Euro am
Molkenmarkt

Die Staatliche Münze Berlin, die seit 1990 gesamtdeutsch prägt und zur Zeit eine Phase der Stagnation durchläuft, sieht wieder Land. Ab 1999 sollen am Molkenmarkt, mitten in der Stadt, die neuen Euromünzen geprägt werden. Bis allerdings die Bundesregierung den Millardenauftrag zur Herstellung der Europamünzen in den Werten 1, 2, 5, 10, 20 und 50 Cent sowie einem und zwei Euro auslöst, muß der bereits anno 1280 urkundlich erwähnte Traditionsbetrieb noch eine Durststrecke überwinden. Da die bundesdeutschen Münzen Auslaufmodelle sind und in weitaus geringerer Zahl als früher hergestellt werden, stehen die Prägemaschinen öfter still, als den Mitarbeitern lieb ist. Unmittelbar nach der Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990 hatte der bisherige VEB Münze der DDR reibungslos seine Produktion auf das bundesdeutsche Hartgeld von einem Pfennig bis zehn DM umgestellt.
     »Wenn wir ab 1999 mehrere Milliarden Euro-Münzen herstellen, werden wir so viel zu tun haben, daß drei Schichten eingeführt werden müssen«, sagt Münzstättendirektor Reinhard Knieriemen. Die Berliner

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ßen Ziffern »nationale Seiten« kommen werden, bestehend aus den Motiven Eichenlaub, Brandenburger Tor und Bundesadler, steht seit dem vergangenen Jahr fest, als die von zahlreichen Künstlern eingereichten Entwürfe nach einem langen Wettbewerbsverfahren gekürt wurden. Auch die anderen zehn Euro-Mitgliedsländer prägen die acht Werte mit ihren nationalen Rückseiten, deren Motive noch bestimmt werden.
     Seit 1750 tragen die Berliner Münzen das A.
König Friedrich II. (1712_1786, König ab 1740) hatte im Rahmen der Graumannschen Münz-
Die Münze - Blick auf den Eingang an der Mühlendammschleuse
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reform den ersten Buchstaben des Alphabets als Kennzeichen der ersten Prägestätte Preußens bestimmt und damit die üblichen Münzmeisterzeichen aufgehoben. Seither kann man stets im Portemonnaie feststellen, woher ein Geldstück kommt. Das wird auch bei den künftigen Euro-Münzen so sein. Allerdings ergänzt das nationale Kennzeichen D den traditionellen Münzbuchstaben. Ab 2002 tragen die zuvor auf Vorrat geprägten Berliner Euros demnach das Kennzeichen DA. Die Geldstücke aus den anderen vier deutschen Prägefabriken sind an den Buchstaben DD für München, DF für Stuttgart, DG für Karlsruhe und DJ für Hamburg zu erkennen. Andere Länder setzen ihr internationales Kennzeichen ebenfalls auf ihre Europamünzen.
     Während die Hochleistungsmaschinen für das zum Auslaufmodell gewordene deutsche Hartgeld abgeschaltet sind, laufen die Pressen für die Medaillen. Auftraggeber sind staatliche und kommunale Einrichtungen, Banken, Betriebe, Kirchen, Kultureinrichtungen, aber auch Münzhandelsgesellschaften, die hochglänzende Silberlinge am Molkenmarkt herstellen lassen. Je nach Größe der Medaille, dem Metall und der Höhe des Reliefs wird einbis viermal oder auch mehr zugeschlagen, denn hohe Reliefs können mit einem Hub auf Pressen mit einem Druck von 1000 und mehr Tonnen nicht erzeugt werden.
     Die bei Sammlern beliebte Prägequalität
»Spiegelglanz« oder »Polierte Platte« erfordert besondere Sorgfalt. Nach etwa 300 Hüben muß der Stempel poliert werden, damit sich das Relief makellos matt vom glänzenden Untergrund abheben kann.

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© Edition Luisenstadt, 1998
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