Name ab | um 1896 |
Name bis | 2.4.1975 |
Namen (früher/später) |
Karl-Lade-Straße (1975) |
Namens- erläuterung |
Roeder, Hermann Franz Leo, * 17.10.1856 Lichtenberg, † 9.10.1941 Berlin, Rittergutsbesitzer, Kommunalpolitiker. Der Rittergutsbesitzer von Stechau, Albert Roeder aus Hegermühle, hatte am 20.3.1856 das Gut Lichtenberg im Kreis Niederbarnim erworben. Ab April 1860 war der Besitz mit allen Rechten, die zuvor noch der Berliner Magistrat ausgeübt hatte, an ihn übergegangen. 1872 begann er mit der Parzellierung des Grund und Bodens und verkaufte die Parzellen als Bauland. Nach seinem Tod 1879 verwaltete seine Witwe kurzzeitig das Gut. 1883 übernahm Hermann Leo Roeder, einer ihrer Söhne, der zum Militär gegangen war und 1880/81 die Artillerie- und Ingenieurschule besucht hatte, das geerbte Gut Lichtenberg mit den Kolonien Friedrichsberg, Kietz und Wilhelmsberg. Bereits vor 1888 war Roeder Schöffe und Amtsvorsteher von Friedrichsberg, Wilhelmsberg und Lichtenberg. Am 18.8.1892 trat Roeder auf Vorschlag des Landrats von Niederbarnim, Wilhelm von Waldow (1856–1937), auch das Amt des Gemeindevorstehers in Lichtenberg an, das er bis 1896 ausübte. Unter seiner Amtsführung wurde die alte Gemeinderechtsverfassung den modernen Anforderungen der Industriegesellschaft angepaßt: Das Gemeindewahlrecht wurde verbessert, und der Vorstand setzte sich nun aus sechs Schöffen und 21 Gemeindevertretern zusammen. Roeder initiierte außerdem die Arbeiten für das Entwässerungssystem im Ort. Die Kläranlage ging im Oktober 1893 in Betrieb. Die Weihung der evangelischen Erlöserkirche im Oktober 1892 in der Prinz-Albert-Straße (heute Nöldnerstraße 43), die nach Entwürfen von Conrad Wilhelm Hase (1818–1902) von Max Spitta errichtet worden war, erlebte Roeder bereits als Gemeindevorsteher. Das Altarbild hatte seine Schwager, der Maler Ernst Koerner (1846–1927), gestiftet. Einen Monat zuvor, am 22.9.1892, war die katholische Mauritiuskirche geweiht worden. 1896 übergab Roeder sein Gemeindeamt an Oskar Ziethen (1858–1932). Er wohnte etwa 1905 bis 1908 Dorfstraße (heute Möllendorffstraße), 1911-1938 Viktoriastraße 14 in Tiergarten (wurde eingezogen), 1939-1941 Grunewaldstraße 39 in Steglitz. Er wurde in Kreuzberg auf dem Evangelischen Alten Luisenstadt-Kirchhof, Südstern 8-12, im Erbbegräbnis Hermann Leo Roeder beigesetzt. |
Im September 1946 war im Zusammenhang mit Umbenennungen von Straßennamen, die faschistischen, monarchistischen und militaristischen Ursprungs waren oder in Berlin mehrfach vorkamen, die Umbenennung der Straße in Lebbiner Straße nach einem Ort am Stettiner Haff vorgesehen. Die Straßenbezeichnung Roederstraße wurde auf Magistratsbeschluß am 2. April 1975 offiziell aufgehoben und der verbliebene Teil der Roederstraße in die Karl-Lade-Straße einbezogen. |