Name ab | 15.7.1961 |
Name bis | 9.1.1992 |
Namen (früher/später) |
Karlshorster Chaussee (um 1913-1955) Karlshorster Landstraße (um 1955-1961) Treskowallee (1900-1961, 1992) |
Straße auch in | Treptow-Köpenick (Oberschöneweide) |
Namens- erläuterung |
Duncker, Hermann, * 24.5.1874 Hamburg, † 22.6.1960 Bernau, Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime, Sozialwissenschaftler, Politiker. Der Sohn eines Kaufmanns studierte nach dem Besuch des Gymnasiums und des Konservatoriums in Leipzig Philosophie, Geschichte und Volkswirtschaft, 1903 promovierte er. Seit 1893 war er Mitglied der SPD und in der sozialdemokratischen Bildungsarbeit tätig, seit 1912 in der Parteischule der SPD in Berlin. 1898 heiratete er die Pädagogin Käte Doll. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor (der 1909 geborene Sohn Wolfgang emigrierte 1935 in die Sowjetunion, wurde dort im April 1938 vom NKWD verhaftet und kam in einem Straflager ums Leben). Während des Ersten Weltkriegs zum Landsturm eingezogen, leistete Hermann Duncker antimilitaristische Propagandaarbeit. 1915 war er bei den Mitbegründern der Gruppe Internationale. Dem im November 1918 gegründeten Spartakusbund gehörte er als Mitglied der Zentrale an. Im Dezember 1918 war er Mitbegründer der KPD, bis Oktober 1919 Mitglied der KPD-Zentrale, 1919/20 Regierungssekretär in Thüringen. In den zwanziger Jahren leistete er umfangreiche Lehr-, publizistische und Bildungsarbeit für die KPD. Er war Mitbegründer der Marxistischen Arbeiterschule (MASCH) und Lehrer an der Reichsparteischule der KPD in Fichtenau-Schöneiche bei Berlin. 1933, noch in der Reichstagsbrandnacht, wurde er von den Nazis verhaftet und in das berüchtigte Columbia-Haus gebracht. Nach seiner Entlassung aus dem Zuchthaus stellte man ihn unter Gestapo-Aufsicht. Er emigrierte 1936 nach Dänemark, dann nach Großbritannien, Frankreich, Marokko und den USA. 1947 kehrte er in den Osten Deutschlands zurück. Zunächst war er als Dekan der Gesellschaftswissenschaftlichen Fakultät an der Unversität Rostock tätig, 1949 übernahm er die Leitung der Gewerkschafts(hoch)schule des FDGB in Bernau. 1951 wurde er gemaßregelt, als er sich gegen Stalins Auffassungen zur Sprachwissenschaft wandte. 1954 erhielt er den Ehrendoktor der Leipziger Karl-Marx-Universität. 1955-1960 war er Mitglied des FDGB-Bundesvorstandes. |
1961 wurden ein Teil der Treskowalle von der Ostbahnbrücke sowie die anschließende Karlshorster Landstraße einschließlich ihres in Köpenick liegenden Abschnitts in Hermann-Duncker-Straße benannt. | |
aktueller Name | Treskowallee |