Ostmarkstraße

Treptow-Köpenick, Ortsteil Johannisthal
Name ab 1925
Name bis 9.6.1961
Namen
(früher/später)
Friedrich-List-Straße (1961)
Namens-
erläuterung
Ostmark, Bezeichnung für die östlichen Grenzgebiete des früheren deutschen Reiches, die gegen Ende des 19. Jahrhunderts aufkam. In diesen zwischen 1772 (erste polnische Teilung) und 1815 (Wiener Kongreß) von Polen zu Preußen gekommenen Provinzen Posen und Westpreußen, die 1920 größtenteils wieder an Polen zurückgefallen sind, bildete die deutsche Volksgruppe eine zahlenmäßige Minderheit. Staatliche Maßnahmen, die gegen die polnische Sprache und Kultur gerichtet waren und eine Germanisierung der polnischen Bevölkerung zum Ziel hatten, wurden als Ostmarkenpolitik bezeichnet. Dazu gehörten das preußische Schulaufsichtsgesetz von 1872, das der polnischen Geistlichkeit ihren Einfluß auf die Schule nahm, ein Erlaß von 1873, der die deutsche Unterrichtssprache in den Volksschulen Posens und Westpreußens einführte, und ein Gesetz von 1876, das die deutsche Sprache zur alleinigen Amtssprache erhob. Das Ansiedlungsgesetz von 1886 sollte die Ansiedlung deutscher Bauern in Posen und Westpreußen erleichtern. Diese Politik wurde von der polnischen Bevölkerung erbittert bekämpft. Auslöser der Ostmarkenpolitik waren ein großer Aufstand in Russisch-Polen im Jahre 1830/31 und der Posener Aufstand von 1848.
  Die Straße wurde 1924/25 mit der Errichtung einer Eisenbahnersiedlung angelegt und war bereits 1925 im Straßenverzeichnis eingetragen. Der Name dieser Straße ergab sich aus der dortigen Ansiedlung von Eisenbahnbeamten, die größtenteils aus den nach dem Ersten Weltkrieg von Deutschland an Polen abgetretenen Ostgebieten stammten.
aktueller Name Friedrich-List-Straße


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