Arnholdstraße

Neukölln, Ortsteil Britz
Name ab um 1912
Name bis 17.9.1938
Namen
(früher/später)
Holzmindener Straße (1938)
Namens-
erläuterung
Arnhold, Eduard, * 10.6.1849 Dessau (Anhalt), † 10.8.1925 Neuhaus am Schliersee, Politiker, Kunstmäzen.
Arnhold stammte aus einer bürgerlichen jüdischen Familie. Er absolvierte ab 1863 eine Kaufmannslehre in der Kohlenhandlung von Caesar Wollheim in Berlin, dessen Teilhaber er ab 1875 wurde. Später wurde er Seniorchef des von seinen Brüdern gegründeten Bankhauses „Gebr. Arnhold“. Sein Bruder Georg und er saßen im Aufsichtsrat der Berlin-Anhaltischen Maschinenbau AG. Eduard Arnhold übte mehrere Mandate in Firmen der chemischen Industrie und im Bergbau aus. Er war Chef der Firma "Caesar Wollheim Kohlen en gros" und wurde der „Kohlenkönig“ von Deutschland genannt. Bleibendes Verdienst erwarb er sich durch das Sammeln von Kunstwerken berühmter französischer und deutscher Meister, u. a. Lovis Corinth, Max Slevogt und Max Liebermann. Außerdem unterstützte er mit Spenden die Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft und förderte damit die Wissenschaften. 1910 schenkte Arnhold dem preußischen Staat die Villa Massimo in Rom, wo jeweils sechs deutsche bildende Künstler und zwei Architekten, Autoren und Komponisten mit Stipendien für ein Jahr gefördert wurden. Die Villa, Sitz der Deutschen Akademie (Accademia Tedesca), wurde bis 1913 errichtet. 1957 wurde sie von der Bundesrepublik Deutschland wieder eröffnet. Kaiser Wilhelm II. berief Eduard Arnhold als ersten Juden in das Preußische Abgeordnetenhaus. Eine ihm angetragene Erhebung in den Adelsstand lehnte Arnhold dagegen ab. Am 17.12.1918 wurde in Berlin die „Deutsche Liga für Völkerbund“ ins Leben gerufen, zu deren Gründungsmitgliedern Arnhold zählte. Er gehörte auch zu den Finanziers des „Deutschen Schutzbundes für das Grenz- und Auslandsdeutschtum“, der am 26.5.1919 gegründet wurde. Arnhold gehörten eine Villa am Wannsee sowie Schloß und Gut Hirschfelde bei Berlin. Er starb in seinem Haus in Bayern. Sein Leichnam wurde nach Berlin überführt. Er erhielt auf dem Neuen Friedhof Wannsee II, Lindenstraße 1/2, Zehlendorf, ein Ehrengrab.
  Die Arnholdstraße erhielt um 1912 ihren Namen, im Stadtplan von 1912 ist sie namentlich eingezeichnet. Sie verlief zum Zeitpunkt ihrer Benennung von der Wussowstraße bis zur Gradestraße. Am 4. August 1930 erhielt ihre Verlängerung bis zum Braunschweiger Ufer, die Straße 209, ebenfalls diesen Namen.
aktueller Name Holzmindener Straße


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