Rathstraße

Steglitz-Zehlendorf, Ortsteil Steglitz
Name ab 20.3.1939
Name bis 31.7.1947
Namen
(früher/später)
Arndtstraße (vor 1895-1939)
Friesenstraße (vor 1910-1939)
Gritznerstraße (1947)
Namens-
erläuterung
Rath, Ernst Eduard vom, * 3.6.1909 Frankfurt am Main, † 9.11.1938 Paris, Diplomat.
Er war der Sohn des späteren preußischen Attachés und Referendars der Botschaft in Washington Wilhelm Herbert Eugen Walther vom Rath (* 1887). Ernst vom Rats Großvater Karl Rudolf Walther vom Rath (1857–1940), Aufsichtsratsvorsitzender der Höchster Farbenwerke und Mitglied des Herrenhauses, war am 16.6.1913 in den erblichen Adelsstand erhoben worden. Ernst vom Rath studierte Rechtswissenschaft und absolvierte 1932 sein erstes juristisches Examen. Am 14.7.1932 trat er der NSDAP und im April des folgenden Jahres der SA bei. 1934 kam er in das Auswärtige Amt, zur Vorbereitung auf den diplomatischen Dienst war er nach Paris entsandt worden. Er war persönlicher Sekretär seines Onkels, des deutschen Botschafters Roland Köster. Rath war, nachdem er am 13.7.1938 seine diplomatisch-konsularische Prüfung abgelegt hatte, am deutschen Generalkonsulat in Kalkutta. Am 18.10.1938 wurde er als Legationssekretär an die deutsche Botschaft in Paris versetzt. Am 7.11.1938 wurde er in Paris durch den aus Polen stammenden Herschel Grynszpan (* 1921) angeschossen, der ihn mit dem deutschen Botschafter Graf Welczeck verwechselte, den Grynszpan aus Rache für die Ausweisung von Juden ermorden wollte. Das Attentat, dem Rath am 9.11.1938 erlag, wurde als Anlass für organisierte antisemitische Pogrome im ganzen Reich – die sogenannte "Reichskristallnacht" – genommen. Was spontan aussehen sollte, wartete längst auf seine Durchführung. Am Mittwoch, dem 9.11.1938, um 23.55 Uhr, erging an alle Gestapodienststellen des faschistisch regierten Deutschlands ein vorbereitetes Fernschreiben des Chefs der Geheimen Staatspolizei. Darin wurde informiert, daß "...in kürzester Zeit in ganz Deutschland Aktionen gegen die Juden, insbesondere gegen deren Synagogen, stattfinden" sollten. Hitler ernannte Rath, der in Düsseldorf beigesetzt wurde, noch zum Gesandtschaftsrat.
aktueller Name Gritznerstraße


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