Kleiststraße

Steglitz-Zehlendorf, Ortsteil Steglitz
Name ab 1901
Name bis 9.6.1933
Namen
(früher/später)
Brentanostraße (1933)
Namens-
erläuterung
Kleist, Bernd Heinrich Wilhelm von, * 18.10.1777 Frankfurt (Oder), † 21.11.1811 am Wannsee b. Berlin, Schriftsteller.
Kleist war der Sohn eines preußischen Hauptmanns. Früh verwaist, trat er 1792, der Familientradition gemäß, in das Potsdamer Garderegiment ein und machte 1794 den Rheinfeldzug mit. Er quittierte 1799 den ungeliebten Dienst in der preußischen Armee und begann ein Philosophiestudium. 1807 wurde er in Berlin von den Franzosen als Spion verhaftet und sechs Monate inhaftiert; danach nahm er Aufenthalt in Dresden und Prag. 1809 kehrte er nach Berlin zurück und gab 1810/11 die "Berliner Abendblätter" heraus. Zur selben Zeit erschien "Der zerbrochene Krug". Kleist gilt als eigentlicher Begründer der deutschen Novellistik und neben J. P. Hebel als Wiederentdecker der Anekdote als Kunstform. Sein künstlerisch reifstes Drama ist "Prinz Friedrich von Homburg". Kleist gehörte keiner literarischen Schule an, distanzierte sich bewußt vom preußischen Junkertum und war auch politisch eigenständig. Zensurmaßnahmen und der damit verbundene finanzielle Ruin zwangen ihn, die "Abendblätter" einzustellen. Kleist fühlte sich nun jeder inneren und äußeren Daseinsmöglichkeit beraubt und sowohl von seiner Familie als auch von der Nation verstoßen. Am 21. November 1811 schied er zusammen mit seiner Lebensgefährtin Henriette Vogel am Kleinen Wannsee aus dem Leben. Das Manuskript eines möglicherweise autobiographisch aufschlußreichen Romans hatte er zuvor, vermutlich mit anderen Schriften, verbrannt. Kleist wurde in einem Einzelgrab in der Bismarckstraße am Kleinen Wannsee beigesetzt.
  Die Kleiststraße wurde 1901 von der Rheingau AG angelegt.
aktueller Name Brentanostraße


© Edition Luisenstadt, 2008
www.berlingeschichte.de