Mossestraße

Charlottenburg-Wilmersdorf, Ortsteil Wilmersdorf
Name ab 8.1.1892
Name bis 13.7.1934
Namen
(früher/später)
Homburger Straße (1934-1972)
Rudolf-Mosse-Straße (1972)
Namens-
erläuterung
Mosse, Rudolf, * 9.5.1843 Grätz, † 8.9.1920 Schenkendorf, Verleger.
Mosse war Sohn eines jüdischen Arztes. Er absolvierte eine Buchhändlerlehre und war danach in Berlin und Leipzig tätig. Er begann als Annoncenwerber für „Die Gartenlaube“ in Berlin. 1867 gründete er seine „Annoncen-Expedition“, die erste und einzige ihrer Art in der damaligen Zeit. Bis 1873 wurden in allen wichtigen deutschen Städten Filialen dieser „Annoncen-Expedition“ eröffnet. Mosse gründete dann eine eigene Zeitung, das ab dem 1.1.1872 erscheinende „Berliner Tageblatt“. 1889 übernahm Mosse den Verlag „Berliner Morgenpost“, 1904 die „Berliner Volkszeitung“ und dann das „8-Uhr-Abendblatt“. Im Jahre 1898 gab er erstmals das „Reichsadressbuch“ heraus. Mosse gehörte neben August Scherl und Leopold Ullstein zu den bedeutendsten Zeitungsverlegern Berlins. Nach dem Ersten Weltkrieg hatte das Haus Rudolf Mosse Filialen in der ganzen Welt. Mosse wohnte (1892) Bendlerstraße 7; seine Druckerei befand sich am Leipziger Platz 15. Er erhielt ein Ehrengrab auf dem Jüdischen Friedhof in Weißensee.
  Grund für die Benennung war das »Mosse-Stift«, ein von den Eheleuten Mosse gestiftetes und 1893–1895 gebautes Waisenhaus am Rudolf-Mosse-Platz bzw. an der Rudolf-Mosse-Straße. Es wurde später Lehrlingsheim, dann zum »Max-Bürger-Krankenhaus«.
Die Mossestraße wurde 1934 als westlicher Abschnitt in die Homburger Straße einbezogen und der jüdische Name Mosse damit von den Nationalsozialisten aus dem Straßenbild getilgt.
aktueller Name Rudolf-Mosse-Straße


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