Name ab | 24.4.1890 |
Name bis | 1969 |
Straße auch in | Pankow (Prenzlauer Berg) |
Namens- erläuterung |
Josty, Johann, * 1773 Sils im Engadin (Schweiz), † 1826 vermtl. Berlin, und Josty, B. C. Daniel, * 1777 Sils im Engadin (Schweiz), † 1845 vermtl. Berlin, Konditoren, Brauereibesitzer. Das Geschlecht – ursprünglich Just oder Jost geheißen – stammte aus Davos. Die Brüder Johann und Daniel wanderten aus dem Oberengadin nach Brandenburg aus. Sie gründeten 1796 in Berlin in der Tradition von Engadiner Zuckerbäckern die Firma „Johann Josty & Co.“, aus der sich das „Café Josty“ entwickelte – ein europaweit berühmtes Restaurant. Es hatte zwischen 1812 und 1820 nachweisbar die Adresse An der Stechbahn 1 (da es den Straßennamen An der Stechbahn erst ab 1868 gab, befand sich das Café vermutlich Stechbahn 1, „An der“ war bei dem ungewöhnlichen Straßennamen nur ein Lagehinweis). Später werden die Adressen Schloßfreiheit (heute Schloßplatz) und Potsdamer Platz genannt. Heinrich Heine erwähnt 1822 in einem seiner Briefe aus Berlin Jostys „Restauration und Konditorei“ Unter den Linden. 1812 gründeten die Brüder in der Prenzlauer Straße 59/60 die Brauerei für Bitterbier „Gebrüder Josty & Comp.“. Zuvor befand sich dort die Branntweinbrennerei von Köhler. Zwischen den Brüdern scheint es eine Arbeitsteilung gegeben zu haben: als Verantwortlicher für die Konditorei wurde stets Johann Josty ausgewiesen, und um die Brauerei kümmerte sich anscheinend vor allem Daniel Josty. Unter dem Firmennamen „Gebrüder Josty & Comp.“ befand sich das Unternehmen Jahrzehnte im Familienbesitz. 1831 – Johann Josty war bereits verstorben – gab es eine Brauerei-Niederlage unter der Adresse Spittelbrücke 2–3 (auch An der Spittelbrücke, heute Spittelmarkt, Mitte). Dort befand sich dann auch die Geschäftsstelle der Schokoladenfabrik, die Daniel Josty 1837 gegründet hatte. Sein Sohn Daniel Jean Josty (1820–1885) übernahm nach dem Tode des Vaters 1845 die Unternehmen. Ab 1846 wird die Hauptgeschäftsstelle für Brauerei, Schokoladenfabrik und Weinhandlung in der Markgrafenstraße 43 in Mitte angegeben. 1885 übernahm sein Sohn Victor Michele Eduoard Josty (* 12.9.1863) die Brauerei. Er teilte sich den Besitz des Gesamtunternehmens mit seiner Schwester Catérine Elisabeth Körner (* 6.3.1852) und seinem Schwager, dem Kaufmann Franz Wilhem Theodor Körner (* 22.6.1849). Ab 1.4.1890 befand sich die Brauerei in der Bergstraße 23/24 in Wedding. |
Vorher Straße C, Abt. XII des Bebauungsplanes. Die Jostystraße hatte einen ähnlichen Verlauf wie ein Teil der heutige Mollstraße, sie lag zwischen Prenzlauer Straße und Neuer Königstraße (heute Otto-Braun-Straße). Bei den baulichen Veränderungen im Zentrum Berlins in den Jahren 1966 bis 1971 entstanden z. T. neue Straßenzüge, die alten fielen weg bzw. wurden verändert. Die Jostystraße fiel um 1969 weg. Die Löschung des Namens erfolgte vermutlich mit Verlängerung der Mollstraße. |