Cantianstraße

Mitte, Ortsteil Mitte
Name ab 5.1.1839
Name bis 15.9.1903
Namen
(früher/später)
Weidendamm (18. Jh.-1839)
Namens-
erläuterung
Cantian, Johann Gottlieb Christian, * 23.6.1794 Berlin, † 10.4.1866 Berlin, Baumeister, Kommunalpolitiker.
Cantian absolvierte eine Lehre als Steinmetz und studierte seit 1812 an der Akademie der Künste. Er nahm an den Befreiungskriegen teil und studierte danach an der Bauakademie in Berlin. 1818 legte er sein Kondukteurexamen ab. Vermutlich um 1822 machte er mit Erfolg das Baumeisterexamen. Er übernahm die vom Vater gegründete und von seinem Bruder weitergeführte Steinmetzwerkstatt. In den Jahren 1822/23 schuf die Firma Cantian die Sockel für die Schloßbrückenfiguren. Von 1826 bis 1831 bearbeitete er die Granitschale, die bis zur Planierung des Lustgartens 1935 dort stand und nun wieder am ursprünglichen Standort zu sehen ist. Sie wurde aus einem 225 Tonnen schweren Findling bearbeitet. In den Jahren 1822 bis 1832 war Cantian unbesoldeter Stadtrat. 1850–1859 war er Stadtverordneter von Berlin. Cantian wurde als Stadtältester geehrt. Die Familie besaß das Haus in der Ziegelstraße 8. Sein Sohn Ernst Cantian führte die Steinmetzwerkstatt bis zu seinem Tod 1889 weiter. Cantian ist im Familiengrab auf dem Dorotheenstädtischen Kirchhof in Berlin-Mitte, Chausseestraße 126, beigesetzt.
  Die Straße war der Teil des Weidendamms zwischen Friedrichsbrücke und der zwischen Am Kupfergraben und Cantianplatz (er lag hinter der Nationalgalerie) befindlichen Mehlbrücke (heute Monbijoubrücke). Cantian war Besitzer des Hauses Hinter dem neuen Packhof 2, wo sich damals seine Steinmetzwerkstatt befand. Nachdem zur Jahrhundertwende die Inselspitze durch das Kaiser-Friedrich-Museum (heute Bodemuseum) überbaut und der Säulengang um die Nationalgalerie angelegt wurde, fiel die Cantianstraße weg. Daraufhin erhielt eine neu angelegte Straße im heutigen Ortsteil Prenzlauer Berg diesen Namen.


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